
Strategien für gemeinwohlorientierte Nutzungen in leerstehenden Läden der Stuttgarter Königstraße
„Königstraße, meine Wonne, oh, was wär ich ohne dich“ sang einst Eduard Paulus zur Blütezeit des Herzens der Stuttgarter Innenstadt. Nicht nur der Luftangriff 1944, auch Privatisierungswellen, stadtplanerische Maßnahmen und ein verändertes Konsumentenverhalten änderten das Gesicht und den Charakter der Kö grundlegend. Leerstehende Läden, Abriss und Neubau immergleicher Gebäude und Nutzungen, sowie die Verdrängung und Unterrepräsentation der Stadtgesellschaft zeigen sichtbare Folgen im Stadtraum.
Unsere Vision sieht eine Strategie vor, die an dem zentralsten Ort in Stuttgart beginnen soll, der Königstraße. Einerseits verschwinden hier immer mehr Läden, andererseits handelt es sich bei der KÖ um die am stärksten frequentierte Einkaufsstraße Stuttgarts. Die Problematik und die gleichzeitig starke Sichtbarkeit möchten wir nutzen, um mit Möglichkeitsräumen für Commoning in den leerstehenden Ladenflächen dem Konsum gezielt Kontrapunkte entgegensetzen, an dem Ort, an dem der Kontrast von Konsum und Gemeinwohl fast nicht größer sein könnte. Durch eine Justierung von Nutzungen - nicht Gebäudesubstanz - und der Ermächtigung der Menschen wird eine Stadtreparatur angestoßen - als nachhaltiges und gemeinwohlorientiertes Gegenmodell zur Gegenwart.
Ein räumliches Common-Netzwerk entsteht in der Königstraße, welches nicht nur durch die Schaufenster, sondern auch durch die Bewegung der Akteure zwischen den Standorten sichtbar wird. Die KÖ wird zum Abbild eines gesellschaftlichen Mentalitätswandels und zum Ort einer neuen gesellschaftlichen und städtischen Identität. Ziel ist es, durch die Impulse „von Innen heraus“ eine Trendumkehr innerhalb der Innenstadt, innerhalb Stuttgarts und weit darüber hinaus zu erzielen: Eine Neuerfindung der Innenstadt als Ort des gemeinsamen Gestaltens und Schaffens - die KÖ als „sinnstiftender“ Ort der Gemeinschaft, des Zusammenkommens und des Austauschs, angestoßen durch konsumfreie Orte: Räume zum gemeinsamen TUN und SEIN.
Mitwirkende
Studierende: Muriel Beringer, Luzie Geißler
Betreut durch: Prof. Dr. Laura Calbet, Dr. phil. Tino Buchholz
Entwurf: Wintersemester 2023/24 Stuttgart Commons