Der Fokus der Abteilung ist die Europäische Stadt: ihre Entwicklung, Identität und Gestalt, ihre Lebens- und Arbeitswelten, der Wandel und die sich zukünftig stellenden Aufgaben. Die Europäische Stadt ist die bauliche Interpretation der Gesellschaft und ihrer politischer, kultureller und wirtschaftlicher Entwicklung. Die gebaute Umwelt und die urbane Gesellschaft sind in diesem Sinne Fokus der Untersuchung, Reflektion und Weiterentwicklung in Lehre und Forschung.
Zwei Positionen nimmt die Professur dazu ein: Verstehen und Gestalten. Verstehen bedeutet die Europäische Stadt zu lesen, ihre Entwicklungslinien nachzuziehen und somit den Nährboden für zukünftige Entwicklungen zu erforschen. Dieses Verständnis ist die Basis für aktives Gestalten und Weiterentwickeln. Das wichtigste Werkzeug hierzu ist das Entwerfen.
Für das Entwerfen von Stadt bedarf es einer integrierten Haltung und breiten Perspektive, die räumliche, funktionale und gestalterische ebenso wie gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Aspekte berücksichtigt. Im Zentrum der Lehre stehen die drei Ebenen Analyse der Elemente und Prinzipien, städtebaulicher Entwurf und Prozessgestaltung, die eng miteinander verschränkt sind. An aktuellen und praxisorientieren Themen und Fragestellungen finden sie ihre Anwendung, um die Situation des jeweiligen Orte zu verstehen und sie darauf aufbauend zu gestalten.
Schwerpunkt der Forschung ist die Steuerung urbaner Transformation im internationalen Kontext. Betrachtet werden in der Grundlagenforschung die Dynamiken der weltweiten Stadtentwicklung, die im Übrigen sowohl industrialisierte als auch weniger industrialisierte Regionen erfassen.
Der Betrachtung liegt das Verständnis zu Grunde, dass Stadtentwicklung mit Prozessen der Urbanisierung, der Globalisierung, des Klimawandels und des sozialen Wandels verknüpft ist. Diese globalen Prozesse werden somit in den Städten raumrelevant. Wie lässt sich Stadt als bebaute Umwelt und als Lebensraum unter diesen Einflüssen verstehen?
In der anwendungsorientierten Forschung geht es lokal darum, Lebensbedingungen zu verbessern und gesamtstädtisch um urbane Transformationsprozesse zur Nachhaltigkeit. Hierbei treten eine Vielzahl von Handlungsfelder in den Fokus wie Armutsbekämpfung, soziale Kohäsion, kulturelle Diversität, Klimaschutz, Mobilität, baulich-räumliche Gestalt, Anpassung an den Klimawandel oder Maßnahmen und Strategien im Umgang mit informellen Siedlungen.
Urbane Governance ist dabei das thematische Querschnittsthema. Gemeint sind der Umgang mit der Vielfalt von Akteuren, die Informalisierung von Planungsprozessen, Prozesse der Partizipation und Ko-Produktion. Für die Komplexität des Städtischen bedarf es unserem Verständnis nach neuer Formate der transdisziplinären Stadtforschung. Hier ist unser Ziel, neuartige Formate nicht nur anzuwenden, sondern zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
Mehr Infos: Webpage International Urbanism
Die Professur übernimmt die Aufgabe, die Gestaltung von hochwertigen Lebensräumen für die zukünftige Stadtgesellschaft in Lehre und Forschung zu reflektieren und weiter zu entwickeln. Vor dem Hintergrund der räumlichen, klimatischen und demographischen Wandlungsprozesse von Stadt und Landschaft, geht es insbesondere um eine Auseinandersetzung mit der Gestaltung des öffentlichen Raums – Straßen und Plätze, Parks, Grünzüge und öffentliche Gärten – sowie der Landschaftsfugen zwischen den Siedlungsgebieten. Weiterer Schwerpunkt ist der gebäudebezogene Freiraum.
Wichtige Anknüpfungspunkte für die Forschung bilden die aktuellen Transformationsprozesse von urbanen Räumen. In diesem Zusammenhang übernimmt die Abteilung die Aufgabe, Fragestellungen zu identifizieren und geeignete Strategien im Umgang mit Stadt und Freiraum zu entwickeln. Zu den Forschungsfeldern gehören: neue Formen der Teilhabe am öffentlichen Raum, Stadtentwicklung durch Freiraumgestaltung sowie die Reflexion von unterschiedlichen Entwurfsmethodiken.
Mehr Infos: Grüne Infrastruktur von Grau zu Grün
Mehr Infos: DIY Beijing Fluid Spaces Transformationen im öffentlichen Raum
Die Abteilung setzt sich mit Fragen des planerischen Handels auseinander und erforscht die Rolle der Disziplin in Prozessen der Raumproduktion.
Anwendungsbezogen steht im Fokus, wie neue gemeinwohlorientierte Raumansprüche – u.a. der Zugang zum Wohnraum, diskriminierungsfreie Räume, eine suffizienzbasierte Stadtentwicklung, nachhaltiges Wirtschaften – in der Planungspraxis Eingang finden (können) und wie Stadtentwicklungsprozesse demokratischer, gerechter und inklusiver werden können.
Theoriebildend beleuchten wir Verständnisse, Handlungsfelder und Praktiken der Stadtplanung als Disziplin. Ziel ist dabei, gesellschaftliche und politische Aushandlungsprozesse der Raumproduktion zu beleuchten und mit disziplinären sowie kollektiven Ansprüchen gegenüberzustellen.
Aus historischer Perspektive untersucht die Abteilung die Ideengeschichte der Planung sowie die städtebauliche Struktur und die ihr zugrundeliegenden Leitbilder.
Aus institutionstheoretischer Perspektive setzen wir uns mit den Instrumenten und Arrangements der Raumentwicklung, sowie mit den damit verbundenen Akteurskonstellationen und deren Legitimationsansprüchen, auseinander.
Aus philosophischer Perspektive stehen die begrifflichen Grundlagen sowie die normative Auseinandersetzung über Ziele, Vorstellungen und Auswirkungen von planerischen Prozessen im Vordergrund.
Darüber hinaus thematisiert die Planungstheorie einerseits soziokulturelle, politische und ökonomische Rahmenbedingungen der räumlichen Entwicklung und trägt zur Stadtforschung durch die explizite Einbeziehung von planerischen Aspekten und Fragen bei.