Das Forschungsprojekt „Städtische Ko-Produktion von Teilhabe und Gemeinwohl. Aushandlungsprozesse zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren und städtischen Verwaltungen“, kurz „KoopWohl“, betrachtet Aushandlungsprozesse um Teilhabeansprüche auf städtischer Ebene zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren und kommunalen Verwaltungen. Angesichts der steigenden sozialen Ungleichheit, einer allgemeinen Krise der politischen Repräsentation und den spürbaren Konsequenzen der Klimakrise sind in den vergangenen Jahren neue zivilgesellschaftliche Akteure entstanden, die Einfluss in der Ausgestaltung gesellschaftlicher Teilhabe auf lokaler Ebene fordern. Zwischen kommunalen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Akteuren kommt es dabei zu Aushandlungsprozessen, die sich im Spektrum zwischen konflikthaft und kooperativ vollziehen. Ausgangspunkt des Projektes ist die Annahme, dass durch solche Aushandlungsprozesse neue Verständnisse von Teilhabe und Gemeinwohl produziert werden.
Das Forschungsprojekt untersucht diese Aushandlungsprozesse anhand dreier Themenfelder – Wohnen, Migration und Umwelt – in Berlin und in Thüringen. Zur Untersuchung wurden drei Fallstudien ausgewählt, bei denen kooperative Prozesse zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren und kommunalen (bzw. Landes-) Verwaltungen stattfinden: Im Bereich Wohnen der Aushandlungsprozess um das sog. Dragonerareal in Friedrichshain-Kreuzberg; im Bereich Umwelt konzentriert sich der Aushandlungsprozess auf Möglichkeiten der Schaffung eines Lebensmittelpunktes im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg; und im Bereich Migration der Aushandlungsprozess um den anonymen Krankenschein in Thüringen, der Zugang für illegalisierte Migrant*innen zur Gesundheitsversorgung schaffen soll. Im Rahmen des Projektes dient Barcelona als Referenzstadt, in der ähnliche kooperative Aushandlungsprozesse zwischen städtischer Regierung und Zivilgesellschaft vergleichend untersucht werden. Ziel des Forschungsprojektes ist zu verstehen, wie zivilgesellschaftliche Forderungen zur Veränderung der Teilhabeerfüllung und des Gemeinwohlverständnisses in Institutionen des Sozialstaates beitragen und welche neuen Governancemuster sich dabei abzeichnen. Damit wird eine Systematisierung verschiedener Formen solcher Aushandlungsprozesse angestrebt.
Projekttitel: Aushandlungsprozesse zwischen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und städtischen Verwaltungen (kurz KoopWohl)
Laufzeit: 01.2020 -12.2022
Drittmittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Förderrichtlinie „Teilhabe und Gemeinwohl“
Projektleitung:
Prof. Dr. Laura Calbet i Elias, Universität Stuttgart
Dr. Lisa Vollmer, Bauhaus Universität Weimar
Forscher:innen Team
Aya Kleine; M.A.
Theresa Zanders, M.A.
Susanna Raab, M.A.