VERGANGENE LEHRVERANSTALTUNGEN

Hier finden Sie eine Übersicht über vergangene Lehrveranstaltungen im Fachbereich für Grundlagen der Orts- und Regionalplanung.

Zu den aktuellen Lehrveranstaltungen

ENTWÜRFE

SS 2019

ENTWURF „New Town: Eine neue Stadt für die Region“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle, Jakob Rauscher M.A.

Wie zahlreiche andere Ballungsräume ist auch die Region Stuttgart von starkem Wachstum geprägt. Alleine die Landeshauptstadt hat seit 2010 rund 40.000 neue Einwohner gewonnen. Damit einher geht ein enormer Bedarf an Wohnraum sowie an sozialer und technischer Infrastruktur.

Nur durch Innenentwicklung wird sich diese Aufgabe in Zukunft nicht bewältigen lassen. Auch die Erweiterung der Siedlungsfläche rückt verstärkt wieder in den Fokus der Planung und mit ihr kontroverse Themen wie Landschaftsschutz, Ökologie, Mischung und Mobilität.

Wir wollen der Frage nachgehen, inwieweit neben dem Um- und Weiterbau bestehender Strukturen auch die Gründung neuer Städte eine geeignete Strategie darstellen kann, um das Wachstum zu steuern und den sich rasant verändernden Anforderungen an unseren Lebensraum nachhaltig gerecht zu werden. Bietet sie Spielräume für Innovation?

Auch in der jüngeren Stadtbaugeschichte sind immer wieder erfolgreich neue Städte im Kontext wachsender Metropolen geplant und gebaut worden, wie bspw. die „Villes Nouvelles“ um Paris oder Almere bei Amsterdam. Mit ihnen und auch mit älteren historischen Referenzen wie bspw. Ebenezer Howards „Gartenstadt“ wollen wir uns intensiv beschäftigen.

Im Team entwickeln wir ein Konzept für eine moderne Stadtgründung in der Region Stuttgart. Wo sollte eine solche Stadt liegen und was macht sie aus?

Aufgrund der hohen Komplexität der Aufgabe wollen wir in Gruppen mit unterschiedlichen räumlichen oder thematischen Schwerpunkten gemeinsam an einem Entwurf arbeiten.

WS 18/19

ENTWURF „Zukunft Land – Die Zukunft liegt auf dem Land!“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle, Jakob Rauscher M.A.

Diese These vertreten nicht nur Rem Koolhaas in seiner für 2019 im Guggenheim Museum New York geplanten Ausstellung „Countryside“ und der chinesische Pavillon auf der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig. Auch Walter Gropius und Le Corbusier ließen sich Anfang des 20. Jh. von landwirtschaftlichen Nutzgebäuden inspirieren: In Getreidesilos sahen sie „Erstgeburten der neuen Zeit“.¹ Das Land ist ein Labor für weitgehend unbeachtete, zukunftsweisende Entwicklungen, die es zu entdecken lohnt und anhand derer wir viel lernen können. Vieles spricht für die Eingangsthese: Einerseits nehmen in den verdichteten Ballungsräumen Probleme wie der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, Überhitzung und Feinstaubbelastung zu, andererseits bieten beispielsweise neue Mobilitätskonzepte und die Digitalisierung großes Potential für die Entwicklung ländlicher Regionen.

Unsere Vorstellungen des Landlebens bleiben aber eigentümlich konfus und klischeebeladen, während sich die Lebensstile zwischen Land und Stadt immer weiter annähern. Unsere Städte werden immer grüner, während sich gleichzeitig urbane Infrastrukturen für Verkehr und Industrie in der Fläche ausbreiten. Parallel vollziehen sich radikale Änderungen in den ländlichen Produktions- und Lebensräumen, die Landwirtschaft wandelt sich durch Roboter und Digitalisierung zur Industrie und kommt mit immer weniger Arbeitsplätzen aus. Gibt es die klassische Landbevölkerung noch?

Die Diskussion darüber, welche Potentiale das zukünftige Leben auf dem Land bereithält, hat gerade erst begonnen. Es darf bezweifelt werden, dass es mit der Anwendung von in Städten erprobten Instrumenten und Strategien getan sein wird. Vielmehr bedarf es spezifischer Konzepte, bei denen u.a. Themen wie Netzwerke und Entitäten, bedarfsgerechte Typologien, Transformation von Bestand, Wandel der Bevölkerungsstruktur, Versorgung, Mobilität und Ökologie in den Vordergrund rücken.

Im kommenden Semester sollen anhand einer selbstgewählten Themenstellung planerische Antworten auf die Frage nach der Zukunft ländlicher Regionen gefunden werden. Kreatives Kartieren und forschendes Entwerfen werden dabei wichtige Werkzeuge sein.

¹ Le Corbusier (1922), Vers une architecture.

SS 18

ENTWURF „Biotopian Urbanism“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle, Jakob Rauscher M.A.

Landschaftsraum durch Architektur und Infrastruktur in Anspruch zu nehmen, wird gemeinhin als Flächenverbrauch betrachtet, der den Naturhaushalt empfindlich stört, landwirtschaftliche Flächen dezimiert, die biologische Vielfalt bedroht und als „Zersiedelung“ den ästhetischen Wert der Landschaft beeinträchtigt. Als Königsweg gilt daher bislang der Ansatz, den Bedarf an neuen Flächen durch Nachverdichtung bereits bebauter Gebiete zu decken. Dem liegt die Auffassung zugrunde, zwischen der freien Landschaft und der kompakten Stadt klar zu differenzieren.

Doch das allgemein anerkannte Leitbild der kompakten und durchmischten Stadt scheint angezählt. In der Debatte zeigt sich zunehmend auch Skepsis, ob es vor dem Hintergrund der drängenden Wohnraumproblematik in Ballungsräumen und des sich vielerorts verschlechternden Stadtklimas nach wie vor als Blaupause dienen kann, oder ob nicht vielmehr über radikal neue Konzepte nachgedacht werden sollte. So wissen wir ja bereits, dass schon heute besiedelte Gebiete häufig einen höheren Grad an Biodiversität aufweisen können als beispielsweise intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen. Und durch den Einsatz „grüner Technologien“ können Gebäude, Siedlungen und ganze Stadtquartiere entstehen, die ökologisch insgesamt mehr leisten als (so manche) unbebaute Flächen.

Im Entwurf „Biotopian Urbanism“ werden wir uns auf unterschiedlichen Maßstabsebenen an neue zeitgemäße grüne Typologien heranarbeiten, die sich bewusst von gängigen Vorstellungen abgrenzen und nicht auf die Innenentwicklung beschränken. Begrüßt werden gewagte, vielleicht provokative, auf jeden Fall impulsgebende Konzepte neuer Bau- und Landschaftsformen, die das traditionelle Verhältnis von Stadt und Landschaft bzw. von Architektur und Natur grundlegend neu interpretieren.

Das Projekt findet in Kooperation mit dem Lehrstuhl Green Technologies in Landscape Architecture, Prof. Ferdinand Ludwig an der TU München statt.

WS 17/18

Entwurf „Die Produktive Provinzstadt“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle; Jakob Rauscher, M.A.

»Provinz – strukturschwach, schrumpfend, rückständig und engstirnig. So ungefähr liest sich die Ansammlung von pejorativen Zuschreibungen, mit denen ländliche Räume seit Beginn der Industrialisierung und dem Beginn ihres zunehmenden Bedeutungsverlusts in den europäischen Staaten charakterisiert wurden und werden. Mit der Konzentration auf eben diese ländlichen Räume und dem etwas provokativ genutzten Begriff der Provinzstadt soll der Versuch unternommen werden, sich theoretisch und im planerisch-städtebaulichen Kontext explizit auf kleinere Städte in peripheren Räumen jenseits normativer Setzungen, Typisierungen der Raumbeobachtung und polarisierender Zuschreibungen zu fokussieren.«
Die produktive Provinzstadt. Konzeptskizze für die Winterschule 17/18.
Dr. Kerstin Schenkel, Prof. Dr.-Ing. Reinhild Zemke

Gegenüber dem ländlichen Raum der meisten anderen Bundesländer ist dieser in Baden-Württemberg dichter besiedelt und nicht selten wirtschaftlich höchst erfolgreich. In ihm liegen einige der reichsten Landkreise Deutschlands mit zahlreichen Weltmarktführern, attraktiven Angeboten und sehr hoher Lebensqualität.

Wir wollen die Herausforderungen und Potentiale dieser Regionen analysieren und im Sinne eines forschenden Entwerfens Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten für diese Kommunen erarbeiten.

Die Ergebnisse bilden den Beitrag der Universität Stuttgart zum Kooperationsprojekt „Fachlicher Nachwuchs entwirft Zukunft“ in dem sich verschiedene Hochschulen mit dem Thema der Produktiven Provinzstadt aus unterschiedlichen Blickwinkeln auseinandersetzen. Die Ergebnisse werden in einer Winterschule gemeinsam diskutiert, gesammelt veröffentlicht und somit im fachlichen Diskurs verankert.

SS 17

ENTWURF „Aalen West. Neue Perspektiven für eine Stadt auf dem Land“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle; Jakob Rauscher, M.A.

Die Stadt Aalen liegt etwa 70 km östlich von Stutt­gart und bildet mit rund 67.000 Einwohnern das geografische Zentrum von Ostwürttemberg am Rand der Schwäbischen Alb. Als große Mittelstadt im verdichteten ländlichen Raum sieht sie sich einem zunehmenden Entwicklungsdruck ausgesetzt. Zahlreiche städtebauliche Entwicklungsprojekte in den letzten Jahren zeugen hiervon.

Die polyzentrische Stadtstruktur ist geprägt von einer bewegten Topografie. Die bedeutendsten kernstädtischen Funktionen übernimmt ein verdichtetes Siedlungsband entlang des Flusses Kocher und der Bahnlinien. Aalen bildet einen zentralen Verkehrsknotenpunkt in der Region. Der intensive Austausch mit dem Umland ist für die Stadt seit jeher prägend. Die Verkehrsinfrastruktur mit traditionellen Straßenverbindungen und Bahnlinien sowie die Gewässer Kocher und Aal bilden das Gerüst der Siedlungsentwicklung.

Im Westen der Stadt soll nun an der Schnittstelle von Wohngebiet, Hochschule, Gewerbegebiet, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Naherholungsräumen ein neuer Bahnhaltepunkt entstehen. Er bietet die einmalige Gelegenheit, das Mobilitätsangebot der Stadt zu verbessern und einen neuen städtebaulichen Entwicklungsschwerpunkt am westlichen Stadteingang auszubilden.

Der Schienenanschluss wird den Charakter der umliegenden Stadtgebiete und Landschaftsräume stark verändern. Dadurch werden sich Herausforderungen und Potentiale ergeben, die es zu identifizieren gilt.

Es sollen städtebauliche Szenarien entwickelt werden, die konzeptionelle Antworten auf die drängenden Fragen zu den Themen Dichte und Nutzungsmischung, Freiraum, Vernetzung und bauliche Struktur geben.

Unter Mitwirkung lokaler Akteure sollen Konzepte für die räumlich-programmatische Entwicklung der angrenzenden Gebiete erarbeitet und zur Diskussion gestellt werden.

WS 16/17

Entwurf „Biotopian Urbanism“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle; Dipl.-Ing. Ferdinand Ludwig (IGMA)

Aktuell ist es in aller Munde: Wohnraum in Ballungsräumen ist Mangelware. Und alle Versuche, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, stoßen an ein schier unüberwindbares Hindernis: Bauland ist extrem knapp und unter anderem deshalb fast unbezahlbar. Jedoch ist es nicht zwangsläufig so, dass jegliche bebaubare Fläche bebaut wäre. Vielmehr haben wir uns in den letzten Jahrzehnten darauf verständigt, dass Naturräume und landwirtschaftliche Flächen erhalten werden müssen, um wichtige ökologische Funktionen sicherzustellen, die Landschaft als Naherholungsraum zu erhalten und die Nahrungsmittelproduktion zu gewährleisten. Die Inanspruchnahme von Landschaftsraum durch Architektur und Infrastruktur wird als Flächenverbrauch betrachtet, der den Naturhaushalt empfindlich stört, die biologische Vielfalt bedroht und als „Zersiedelung“ den ästhetischen Wert der Landschaft beeinträchtigt.

Dem steht gegenüber, dass schon heute besiedelte Gebiete häufig einen höheren Grad an Biodiversität aufweisen als beispielsweise intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen. Und grüne Technologien ermöglichen Gebäude, Siedlungen und ganze Stadtquartiere, die ökologisch insgesamt mehr leisten als unbebaute Flächen. Im Entwurf „Biotopian Urbanism“ werden wir uns an die Vision einer „Plus-Ökologie-Siedlung“ heranarbeiten. Begrüßt werden gewagte, vielleicht provokative, auf jeden Fall impulsgebende Konzepte neuer Bau- bzw. Landschaftstypologien, die das traditionelle Verhältnis von Stadt und Landschaft bzw. von Architektur und Natur grundlegend neu interpretieren.

WS 16/17

ENTWURF „Wie wohnen? Stadtplanerische Konzepte zur Wohnungsfrage“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle; Jakob Rauscher, M.A.

Angesichts des zunehmenden Drucks auf den Wohnungsmärkten stellt sich diese Frage momentan in der Region Stuttgart in besonderem Maße. Die Bereitstellung von hochwertigem und dabei bezahlbarem Wohnraum ist heute eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Aufgaben, die im Ballungsraum Stuttgart zwangsläufig im regionalen Kontext betrachtet werden muss. Der enorme Bedarf lässt sich nicht alleine durch Nachverdichtung im Stuttgarter Stadtgebiet decken. Den wichtigsten Beitrag werden kleinere Städte und Gemeinden leisten müssen, sowohl durch die Nachverdichtung bestehender Strukturen als auch durch die Ausweisung neuer Bauflächen. Dies stellt eine besondere Herausforderung für die Kommunen dar, denn der eine Ansatz steht häufig im Konflikt mit ihrem Selbstbild und der andere mit dem vorherrschenden Leitbild der kompakten und durchmischten Stadt.

Unterschiedliche Entwurfsgebiete in der Region Stuttgart stehen zur Auswahl, um dort innovative städtebauliche Strategien zur Wohnraumentwicklung auszuarbeiten. Im Kontext von Mittel- und Kleinstädten werden wir uns dabei insbesondere mit den Themen Programm, Dichte, Baustruktur, Freiraum und Vernetzung beschäftigen. Auch Fragen nach besonderen Wohntypologien, spezifischen Akteurskonstellationen und individuellen Prozessstrukturen sollen im Rahmen des Projektes diskutiert werden.  

Die Lösungsansätze können von strategischen Konzepten bis hin zu konkreten städtebaulichen Entwürfen reichen und sollen projektspezifisch ausgearbeitet werden.

Eine Exkursion durch die Region gibt uns die Möglichkeit, die Entwurfsgebiete sowie Wohnbauprojekte aus unterschiedlichen Phasen der Stadtentwicklung kennen zu lernen.

Die Veranstaltung steht in engem Bezug zum gleichnamigen Seminar, dessen Besuch empfohlen wird. Die Ergebnisse sollen im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung Ende Februar präsentiert und diskutiert werden.

SS 2016

Linie S2 - Stadtentwicklung a.d. Fildern
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle; Jakob Rauscher, M.A.

Für die Entstehung und die Entwicklung von Städten spielt seit jeher die Frage der Anbindung und Vernetzung eine wichtige Rolle. Gute Erreichbarkeit macht Städte und Gemeinden zu attraktiven Wohn- und Arbeitsorten. Der ÖPNV ist dabei ein entscheidender Faktor bei der Umsetzung zukunftsfähiger multimodaler Mobilitätskonzepte.

Die Region Stuttgart plant, die S-Bahn-Linie 2 von der heutigen Endhaltestelle Filderstadt über Sielmingen nach Neuhausen a.d.F. zu verlängern. Der Schienenanschluss wird den Charakter der umliegenden Stadtgebiete und Landschaftsräume stark verändern. Welche Herausforderungen und Potentiale ergeben sich hieraus?

Es sollen städtebauliche Szenarien entwickelt werden, die konzeptionelle Antworten auf die drängenden Fragen zu den Themen Dichte und Nutzungsmischung, Freiraum, Vernetzung und bauliche Struktur geben.

Wir wollen die räumliche Nähe nutzen, um uns intensiv und unter Mitwirkung lokaler Akteure mit der Aufgabenstellung vertraut zu machen. Darauf aufbauend sollen Konzepte für die räumlich-programmatische Entwicklung der vom Ausbau der S-Bahn betroffenen Gebiete erarbeitet und zur Diskussion gestellt werden. Dabei gilt es besonders, dem prozessualen Charakter einer solchen Veränderung Rechnung zu tragen. Die Lösungsansätze sollen konzeptabhängig ausgearbeitet werden und können von reinen Prozessarchitekturen bis hin zu konkreten städtebaulichen Entwürfen reichen.

VERGANGENE LEHRVERANSTALTUNGEN / SEMINARE

WS1819

SEMINAR „WOHNIDEAL NACHKRIEGSMODERNE“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle, Dipl.-Ing. Isabelle Willnauer

Deutschland Ende der 1950er Jahre: Die Trümmer des Zweiten Weltkriegs sind beseitigt, der Wiederaufbau der Stadtkerne weitgehend abgeschlossen und die schlimmste Wohnungsnot durch eilig errichtete Zeilensiedlungen gelindert. Nun finden die Ideen und Prinzipien der Moderne schließlich ihre verbreitete Anwendung in der Planungspraxis. Die Kriegszerstörung wird als ‚mechanische Auflockerung‘ begriffen, als Chance die Stadtstruktur neu zu organisieren, funktional zu gliedern und nicht zuletzt die Wohnstandards für die breite Bevölkerung anzuheben auf ein bisher nicht gekanntes Maß an Großzügigkeit und Komfort. Dabei ist der Anspruch kein geringerer, als neue Städte für die ‚neue’ Gesellschaft zu erschaffen. Diese ist in Aufbruchstimmung – steigende Löhne, Zukunftsbegeisterung und Wachstumsgläubigkeit tragen den Massenkonsum. Die neuen Geschosswohnungen werden mit Freude bezogen, es gibt jetzt ein Wohnzimmer, eigene Zimmer für die Kinder und Tageslicht in allen Räumen.

Keine 15 Jahre später: Inzwischen ist klar, die planerische Utopie ist Utopie geblieben, die Versprechen sind nicht eingelöst worden. Unzufriedenheit hat sich ausgebreitet unter vielen Bewohnern der neuen Stadtteile – beklagt wird mitunter der Mangel an Nachbarschaft. Wer es sich leisten kann zieht weg, zurück bleiben vielerorts die Empfänger von Transfereinkommen. Medial werden Begriffe wie „Schlafstädte“ und „soziale Brennpunkte“ geprägt, die bis heute im kollektiven Gedächtnis haften. Gleichzeitig entdeckt die planende Praxis die alte Stadt wieder, es bildet sich ein durch Dichte und Mischung geprägter Urbanitätsbegriff – die Abkehr vom modernen Städtebau ist die Folge. Die Geschichte der Großwohnsiedlungen liest sich wie ein Krimi. Im Seminar wollen wir sie nachvollziehen und verstehen lernen. Dazu werden wir uns mit den funktionalistischen Leitbildern, ihren Ausprägungen in Ost und West, den fachlichen Diskursen und der gesellschaftlichen Rezeption, sowie den planerischen Umbau- und Erneuerungsstrategien befassen.

Die Lehrveranstaltung findet in Kooperation mit der Bundesstiftung Baukultur statt und ist eingebunden in den diesjährigen Konvent der Baukultur am 6./7.11. in Potsdam. Dort werden Sie an einem interdisziplinären Planspiel teilnehmen, in dessen Rahmen die Zukunft der Nachkriegsmoderne kontrovers verhandelt werden soll. Den Besuch in Potsdam werden wir mit einer Berlin-Exkursion verbinden (3. bis 5. November).

SS 2018

SEMINAR „CO-HOUSING STRATEGIES“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle, Isabelle Willnauer

Die gegenwärtigen Entwicklungen am Immobilienmarkt bilden den Anlass für das Seminar. Die Geschäftspraktiken renditeorientierter Akteure haben die Preise für Wohnraum in die Höhe getrieben. Dieses Phänomen beobachten wir nicht nur in Deutschland, sondern in allen kapitalistischen Gesellschaften der Welt, in denen sich Grund und Boden überwiegend in privatem Eigentum befinden. Verdrängung und Segregation sind die Folge.

Uns Planern stellen sich die Fragen: Wie kann wieder mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen und wie kann er langfristig vor Spekulation geschützt werden? Welche Ideen für neue Wohnformen gibt es, die auf gesellschaftliche Veränderungen wie bspw. die Pluralisierung der Lebensstile, soziale Spannungen oder ein sich verschiebendes Altersgefüge reagieren?

Im Seminar haben wir den Blick geweitet und, jenseits der bekannten Best-Practice-Beispiele, nach gemeinwohlorientierten Wohnbaustrategien auf der ganzen Welt gesucht. In einem zweiten Schritt wurden diese hinsichtlich ihrer Rahmenbedingungen, Akteurskonstellation und zugrundeliegenden Strategien analysiert. Ein abschließender Workshop bot den Rahmen, über Transferpotenziale ganzer Strategien und einzelner formaler und prozessualer Elemente zu reflektieren.

Entwicklungsstrategie Quinta Monroy, Chile; Darstellung: Giulia Bianchi, Laura Zadra

SEMINAR „STADTBAUGESCHICHTE – WOHNQUARTIERE IN BERLIN UND ANDERSWO“
Lehrpersonen: Dr. Britta Hüttenhain

Die europäische Stadt ist ein lebendiges Geschichtsbuch, das einem steten Wandel unterliegt, und einen großen Reichtum städtischer Phänomenen bereithält. Ergänzend zur wöchentlichen Vorlesung haben wir eine mehrtätige Exkursion nach Berlin gemacht und haben vor Ort über die stadträumlichen Qualitäten sowie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen diskutiert. Die Exkursion fand zusammen mit dem Seminar „Geteilte Stadt, geteiltes Land“ von Christiane Fülscher (Institut für Architekturgeschichte) statt.

Die analysierten Quartiere in Berlin waren: Gartenstadt Tempelhofer Feld; Großsiedlung Siemensstadt/Ringsiedlung; Charlottenburg Nord, Fischerinsel; Karl-Marx-Allee; Märkisches Viertel

Exkursion nach Berlin – Quartier Charlottenburg-Nord

SEMINAR „STADT UND DICHTE“
Lehrpersonen: Dr. Britta Hüttenhain

Zurück in die Stadt? Ist das ein Trend der sich in den nächsten Jahren fortsetzen wird, oder weisen kritische Stimmen über zu hohe städtische Dichte in eine neue Richtung? Was ist die ‚richtige‘ Dichte für lebenswerte Stadtquartiere?

Dichte ist unzweifelhaft ein Urelement des Städtischen. Städte verdanken Ihre Attraktivität nicht selten einer Vielfalt an Kulturangeboten, interessanten Arbeitsstellen, unterschiedlichen Wohnquartieren, qualitätvollen öffentlichen Räumen etc. Die Kehrseite sind Störungen – zu viel Lärm, zu viele Menschen, zu viel Verkehr, zu wenig grün ...

Wir haben uns dem Thema Dichte auf unterschiedliche Weise genähert: Textarbeit, (Gast-)Vorträge, eigene Analysen. Im Zentrum des Seminars stand die stadträumliche Perspektive und die Fragen, welchen Einfluss die bauliche Dichte auf die Atmosphäre einer Stadt und ihrer Quartiere hat und welche Faktoren lebenswerte Stadtquartiere auszeichnen. Um dies zu beantworten haben wir verschiedene Quartiere in Stuttgart und anderswo analysiert, haben vergleichende Zeichnungen erstellt und Modelle gebaut.

WS 2017/18

SEMINAR „GRAND PARIS“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle, Isabelle Willnauer

Zu einer Zeit, in der andere Städte sich aus der Umklammerung ihrer Befestigungsanlagen befreien und große Stadterweiterungen planen, mauert Paris sich ein. Die Stadtmauer von Thiers prägt seither die Geschichte von Paris und der Region. Heute verläuft auf ihrer Trasse der Péripherique, die 35 Kilometer lange Ringautobahn, die eine scharfe Trennlinie zwischen Paris und der Banlieue zieht. „Intra muros“ – dieser Ausdruck ist bis heute gebräuchlich – herrscht ein enormer Entwicklungsdruck auf die ohnehin am dichtesten bebaute Stadtfläche in Europa. Längst hat sich deshalb der Fokus der Planung geweitet und schließt den Großraum mit ein. Dabei birgt das durch stadtstrukturelle und soziale Diskrepanzen geprägte Verhältnis von Innenstadt und Peripherie große Herausforderungen.

Im Seminar haben wir uns mit Paris und seiner Agglomeration befasst. Ausgehend von den mittelalterlichen Stadterweiterungen spannte die Betrachtung den Bogen bis hin zu Projekten und Tendenzen der Gegenwart. Dabei haben wir mehrere Epochen der Stadtentwicklung hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen, sozialen und räumlichen Dimension beleuchtet. Den Einstieg zu Semesterbeginn bildeten Expertenvorträge, die die großen Zusammenhänge der Pariser Stadtentwicklung aufzeigten und an die einzelnen Referatsthemen heranführten. Im November fuhren wir auf eine einwöchige Exkursion in den Großraum Paris. Stationen waren mitunter die Gartenstadt Suresnes, die Großsiedlung Sarcelle, die Ville Nouvelle Saint-Quentin-en-Yvelines.

Les temples du lac, Saint-Quentin-enYvelines; Foto: Daniel Schönle

SEMINAR „STADTBAUGESCHICHTE – WOHNQUARTIERE UNTERSCHIEDLICHER ENTSTEHUNGSZEIT IM WANDEL“
Lehrpersonen: Dr. Britta Hüttenhain

Im Seminar haben wir uns dem Reichtum der Europäischen Stadt sowohldurch eine chronologische Vorlesung als auch durch die Analyse von Referenzprojekten nach vorgegebenen Aspekten genähert.

Die Vorlesungen befassen sich mit Einflüssen und Elementen, die die Gestalt der Europäischen Städte auszeichnen. Dabei wird der Entstehungszusammenhang neuer Leitbilder auch im gesellschaftlich-kulturellen Kontext interpretiert, da die Geschichte der Architektur einer Stadt nicht zu trennen ist von der Geschichte der Gesellschaft, den politischen Machtverhältnissen, den ökonomischen Rahmenbedingungen oder der Kultur.

Im Fokus standen in diesem Seminar typische Stadtquartiere unterschiedlicher Entstehungszeit: Karlsruhe, Siedlung Dammerstock; München, Siedlung Ramersdorf; Wolfsburg, Innerstädtisches Wohnen Wellekamp; Karlsruhe, Waldstadt; Berlin, Hansaviertel; Eisenhüttenstadt; Berlin-Ost, Marzahn; Berlin, Nikolaiviertel; Potsdam, Siedlung Kirchsteigfeld.

Analyse des Stadtquartiers Karlsruhe-Dammerstock, erarbeitet von Johanna Becker und …

SEMINAR „ARBEITSORTE IN DER STADT“
Lehrpersonen: Dr. Britta Hüttenhain

Während in der mittelalterlichen Stadt Arbeit und Wohnen als ebenbürtige Stadtbausteine koexistieren, beginnt mit der industriellen Revolution die Ausgrenzung der Arbeit. Dabei hat die Trennung der Funktionen in der modernen Stadt nicht nur die Industrie betroffen, sondern auch zuvor selbstverständliche Arbeitsorte kleiner Handwerksbetriebe sind aus dem Stadtbild verschwunden. In jüngster Zeit rückt die Idee der ‚Produktiven Stadt‘, in der Wohnen, Gewerbe, Industrie und Freizeit enger als bisher verwoben werden, wieder ins Blickfeld von Stadtentwicklung und Wirtschaft.

Wie und wo arbeiten wir morgen? Wo entstehen Kreativität und Innovation und welche Räume benötigen wir dafür? Brauchen wir neben hochwertigen Gewerbegebieten auch wieder eine ‚Garagenwirtschaft‘?

Diesen und anderen Fragen sind wir im Seminar nachgegangen. Wir haben hierzu den aktuellen Fachdiskurs zur ‚Produktiven Stadt‘ aus unterschiedlichen Perspektiven reflektieren und haben uns über die Analyse von Referenzprojekten – von Kreativquartieren über lokale Ökonomien in Hinterhöfen bis zu High-Tech-Firmenarealen – einer Typologie der Arbeitsorte genähert.

Analyse von Zürich-West, erarbeitet von Nicole Ottmann, Christiana Weiß, Paul Vogt

SS 2017

SEMINAR „STRATEGISCHE STADTENTWICKLUNG“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle, Isabelle Willnauer

Im Rahmen der Lehrveranstaltung haben wir uns mit den Grundzügen städtebaulicher Planungsprozesse auseinandergesetzt, mit dem Ziel sowohl die Mechanismen städtischer Veränderung und ihre komplexen Wirkungszusammenhänge zu interpretieren als auch eigene strategische Ansätze zu konzipieren. Dazu haben wir die formelle Bauleitplanung sowie informelle Instrumente wie den städtebaulichen Rahmenplan beleuchtet, unterschiedliche Akteure und Trägerschaften kennengelernt und konkreten Planungsbeispiele analysiert.

Konkrete Fragestellungen waren u.a.: Wie wichtig ist eine aktive kommunale Liegenschaftspolitik? Welche Akteure sollten im Sinne einer gerechten Stadtentwicklung zusammenarbeiten? Welche Formen der Teilhabe sind sinnvoll und wie kann sie organisiert werden? Welche Rolle spielt Förderung bei der Stadtentwicklung?

Das Seminar ist Pflichtmodul im zweiten Semester des Masterstudiengangs Planung und Partizipation und dient vor allem der Vermittlung von Grundlagen. So begründet sich auch der Schwerpunkt auf Bedingungen städtebaulicher Entwicklungsprozesse und praxisrelevante Planungsinstrumente. Aufgrund dieser inhaltlichen Ausrichtung wurde das Seminar auch von Geografie-Studierenden der Universitäten Heidelberg und Tübingen belegt.

Verwaltungsebenen / Raumordnung in Frankreich; Darstellung: Maira Rüffer, Anton Philipp

SEMINAR „STADTBAUGESCHICHTE – WOHNEN UND ARBEITEN IN HAMBURG“
Lehrpersonen: Dr. Britta Hüttenhain

Der Fokus dieses Stadtbaugeschichte Seminars lag auf unterschiedlichen Quartieren und Ihrer Entstehungsgeschichte in Hamburg. Ergänzend zur Vorlesung, die den Einflüssen, Elementen und Strukturen der Europäischen Stadt nachgeht haben die Studierenden zeittypische Stadtquartiere unterschiedlicher Epochen in Hamburg analysiert und wir haben diese bei einer gemeinsamen Exkursion erkundet. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, städtische Vielfalt zu entdecken, ein Verständnis für das Wirkungsgefüge des Städtischen zu vermitteln, den Entwicklungslinien der Europäischen Stadt auf den Grund zu gehen, um Studierende zu befähigen, zeitgemäße Antworten für das eigene Entwerfen von Stadt zu finden.

Die analysierten Quartiere waren: Jarrestadt; Die Sanierung des Gängeviertels, Neustädter Straße; Gartenstadt Alsterdorf, Grindelhochhäuser; Hochbahnschleife; Gartenstadt Hohnerkamp; Steilshoop; City Nord Hamburg; Allermöhe Ost; Ost-West-Strasse

Analyse des Stadtquartiers Hamburg-Allermöhe, erarbeitet von Sophia Hannekum und Hanna Ronge

SEMINAR „STADTRÄUME FÜR DIE WISSENSGESELLSCHAFT“
Lehrpersonen: Dr. Britta Hüttenhain

In den vergangenen Jahren erwacht das Interesse von Stadt und Land den Wissensquartieren wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Wissen ist ein wichtiges Kapital der Zukunft und es besteht in den Bestandsquartieren Sanierungs- und Umbaubedarf. Dieser Bedarf bietet die Chance die Orte des Lernens und Forschens zeitgemäß weiterzudenken und zu Stadtquartieren für Denkkultur zu entwickeln, die Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft / Öffentlichkeit verzahnen und Orte des Austausches zu einem wichtigen Faktor für die Stadtentwicklung werden lassen.

Wir wollen im Seminar den aktuellen Stand des Fachdiskurses aus unterschiedlichen Perspektiven reflektieren und wollen durch Analysen die Qualitäten und Missstände von unterschiedlichen Campusarealen (Hochschulquartiere / Hightech-Firmenareale) erfassen. Dabei haben wir Antworten gesucht auf folgende Fragen: Welche Stadträume / Architekturen braucht die Wissensgesellschaft? Was sind die Elemente (Nutzungen / Strukturen / Bausteine) eines gelungenen Quartiers?

Analyse des ARTEM Campus in Nancy, erarbeitet von Anton Philipp, Dennis Tilke

WS 2016/17

SEMINAR „WIE WOHNEN?“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle, Isabelle Willnauer

Diese Frage stellt sich in der Region Stuttgart sowie in allen anderen wachsenden Städten und Regionen angesichts der äußerst angespannten Lage auf den Wohnungsmärkten. Neuer bezahlbarer Wohnraum wird dringend benötigt – aber in welcher Quantität und Qualität dies erfolgen soll, dafür gibt es keine Patentrezepte, denn das Problem ist in einem komplexen Wirkungsfeld sehr vielfältiger Ursachen verortet. Im Seminar haben wir dieses erkundet und sind den Fragen nachgegangen, welche Gruppen in den Ballungsraum streben, wie sich die betreffenden Wohnungsmärkte zusammensetzen, unter welchen Bedingungen sich die Wohnungsproduktion derzeit vollzieht, welche Akteure dabei tragend sind und welche Steuerinstrumente zum Einsatz kommen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage dafür dienen, die aktuelle Situation zu bewerten und mögliche Strategien und Lösungsansätze zu diskutieren.

Im Rahmen des Seminars wurde ein breites Tableau von Wohnprojekte hinsichtlich der Aspekte „Dichte und Mischung“ sowie „Akteurskonstellation und Prozess“ analysiert. Die studentischen Arbeiten wurden im Rahmen des Symposiums „Wie wohnen?“ am 10. März 2017 im Hospitalhof Stuttgart ausgestellt.

Flächenanalyse WagnisART, München; Darstellung: Viktor Metz, Philipp Müller

SEMINAR „STADTBAUGESCHICHTE – WOHNQUARTIERE IN STUTTGART“
Lehrpersonen: Dr. Britta Hüttenhain

Wir haben uns im Seminar Stadtbaugeschichte unterschiedlichen Stadtquartieren in Stuttgart gewidmet und haben diese in den übergeordneten Entstehungszusammenhang einsortiert. Die wöchentlichen Vorlesungen stellen dabei die Grundlage dar, um den gesellschaftlich-kulturellen Kontext besser verstehen zu können, denn die Geschichte der Architektur einer Stadt ist nicht zu trennen von der Geschichte der Gesellschaft, den politischen Machtverhältnissen, den ökonomischen Rahmenbedingungen oder der Kultur. Die analysierten Quartiere waren: Siedlung Wallmer, Stuttgart im Dritten Reich; Stuttgart-Rot; Wiederaufbau der Innnestadt; Stuttgart-Neugereut; Bohnenviertel; Burgholzhof.

Analyse des Stadtquartiers Wallmer in Stuttgart-Untertürkheim, erarbeitet von Min Hsieh, Yejin Jun, Nils Renkes, Siliang Yu

SEMINAR „STADT SELBST GEDACHT“ UND WINTERSCHULE NEO EUROPÄISCHE STADT
Lehrpersonen: Dr. Britta Hüttenhain; Dipl.-Ing. Timo Kegel; Anna Kübler, MSc

Das Seminar „STADT SELBST GEDACHT...“ wurde in Kooperation mit dem interdisziplinären Forschungsprojekt „Reallabor Stadt:quartiere 4.0“ von Britta Hüttenhain, Timo Kegel und Anna Kübler durchgeführt. In einer zweiwöchigen Kompaktveranstaltung haben sich die Studierenden mit aktuellen Themen der Stadtentwicklung sowie der Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt befasst. Im Fokus standen die Themen: Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Partizipation und die Auswirkungen auf die „neo-europäische Stadt“. Die Ergebnisse wurden als Sammlung von Gedanken, Ideen, Projekten und Statements in einem „Trendbook“ zusammengefasst. An das Seminar in Stuttgart schloss sich die Winterschule in Kassel an, die unter der Leitung von Prof. Stefan Rettich mit Studierenden aus 12 Planungsfakultäten stattfand. Gefördert wird das Projekt „Fachlicher Nachwuchs entwirft Zukunft“ vom Bund im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik mit dem Ziel die Vernetzung aktueller Forschungsfelder der Stadtentwicklungspolitik mit den Gedanken angehender Planer und Gestalter an Universitäten und Hochschulen zu fördern.

Beispielseite eines bearbeiteten Trendbooks.
Coverbild des Manifestes der Generation Y mit Impressionen von der Winterschule an der Uni Kassel im März 2017. (http://urbandesign.staedtebau.tu-berlin.de/fnez/neo-europaeische-stadt/)

SS 2016

SEMINAR „STRATEGISCHE STADTENTWICKLUNG“
Lehrpersonen: Vertr.-Prof. Daniel Schönle, Isabelle Willnauer

Häufig werden Analogien verwendet, um die Rolle von Planern und die von Ihnen genutzten Instrumente in der Stadtentwicklung zu beschreiben. Uns begegnen bisweilen Gärtner, die den richtigen Nährboden bereiten, Ideen pflanzen und pflegen oder Köche, die passende Rezepturen entwickeln und umsetzen. Von Katalysatoren ist ebenso die Rede wie von Akupunktur und Partituren. Werkzeugkästen sollen entwickelt und an Stellschrauben muss gedreht werden.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen, welche Einflussmöglichkeiten haben wir auf städtische Veränderungsprozesse, welche Akteure sollten wann in die Planung eingebunden werden und wie kann der Faktor Zeit ausreichend berücksichtigt werden. Im Rahmen des Seminars haben wir diese Themen anhand der Untersuchung von Planungsinstrumenten und Fallbeispielen diskutiert. Lernziel war es, ein gutes Verständnis der Mechanismen städtischer Veränderung und ihrer komplexen Wirkungszusammenhänge zu entwickeln. Dies bildet sowohl die Grundlage, Planungsprozesse eigenständig zu interpretieren als auch selber strategische städtebauliche Konzepte zu entwickeln.

Entwicklungsprozess und Akteurskonstellation der Wagenhallen; Darstellung: Jan-Philipp Küppers, Paul Renner, Philipp Schlemmer

SEMINAR „STADTBAUGESCHICHTE – WOHNQUARTIERE IN FRANKFURT, KARLSRUHE UND MÜNCHEN"
Lehrpersonen: Dr. Britta Hüttenhain

Gemischt genutzte urbane Stadtquartiere wie der Stuttgarter Westen, der Prenzlauer Berg in Berlin oder München Schwabing stehen heute für Lebendigkeit und Erlebnisfülle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hingegen waren sie ein Synonym für enge und unhygienische Wohnverhältnisse und gaben Anlass, die Stadt nach neuen Leitbildern weiterzuentwickeln. Wie lässt sich dies erklären? Und was bedeutet das für das städtebauliche Entwerfen heute?

Im Seminar nähern haben wir neben wöchentlichen Vorlesungen drei Tagesexkursionen nach Frankfurt, München und Karlsruhe gemacht, um uns dort interessante Projekte anzusehen. Ziel war es die Entwicklungslinien der Europäischen Stadt, durch Erfahrungen vor Ort sowie Analysen und Vergleiche, nachzuvollziehen und somit Ihren Wissensspeicher für das eigene Entwerfen weiter zu entfalten.

Die analysierten Quartiere waren:
München: Borstei; Olympisches Dorf
Karlsruhe: Siedlung Baumgarten; Südstadt
Frankfurt: Westhausen/Römerstadt; Altstadt Römer

Analyse der Siedlung Baumgarten in Karlsruhe, bearbeitet von: Chana Chana, Johanna Kretschmer, Jasmin Steinmetz
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